Auch wenn wir in diesem nun fast ersten Monat keine stetigen Freundschaften schließen konnten, so gibt es doch jeden Tag wieder kleine Begegnungen, die einen verblüffen und freuen.
Taxifahrer
Nicht nur, dass wir am Taxistand schon allseits bekannt sind, so freut sich auch jeder Taxifahrer mit uns zu fahren. Die meisten fragen ganz gespannt, wo wir denn herkommen und was hier machen. An einem Nachmittag hielten wir wie üblich ein Taxi für unsere Heimreise an. Als wir einstiegen verwickelte uns der Taxifahrer sofort in ein Gespräch. Er schien ziemlich begeistert von der ganzen Situation. Nachdem wir ausgestiegen sind, gipfelte seine Freude. Das Taxi stand am hinteren Ende der Station. Es waren ca. 30 Taxis vor uns und unser Taxifahrer wollte jedem der wartenden Fahrer deutlich machen, dass wir Touristen sind, aus Deutschland kommen und das System verstanden haben. Also rief er es jedem, wirklich jedem zu. Umso schneller unsere Schritte wurden, umso lauter wurde seine Stimme. Es endete darin, dass er über den ganzen Platz brüllte, dass wir verstanden habe, wie wir ein Taxi anhalten und das es geteilte Taxis sind und das alles obwohl wir Touristen sind.
Jugendliche
Begegnungen mit Jugendlichen sind eine Sache für sich. Die meisten haben in ihrem Leben wirklich noch keine blonden Menschen gesehen und daher sind wir in dieser Hinsicht wahrscheinlich das aufregendste, was sie bisher gesehen haben. Wie Kinder und Jugendliche dann aber üblicher Weise sind, stacheln sie sich gegenseitig an und schaukeln sich hoch.
Da sich in der Nähe des CBS eine Schule befindet, befinden sich auf der Mauer davor jeden Morgen und jeden Nachmittag rund 20 Kinder. An den meisten Tagen sind sie ganz harmlos und rufen uns nur ein ‚Hallo’ rüber.
An einem Nachmittag jedoch hat ein kleines Mädchen all ihrem Mut zusammen genommen und ist zu uns gekommen und hat uns angesprochen. Wir unterhielten uns so gut es ging mit ihr, da sie meistens versuchen auf arabisch mit uns zu sprechen und gingen weiter zur Straße, um uns ein Taxi anzuhalten. Das kleine Mädchen gab mit ihrem Mut jedoch den Startschuss für die anderen herumlungernden Kinder. Von jetzt auf gleich standen 15 Menschen um uns rum und wollten uns begrüßen, unsere Namen wissen und uns anfassen. Wir wollten nicht unhöflich sein und versuchten uns mit ihnen zu unterhalten, sagten brav jeden unseren Namen und versuchten bei all dem Tobawoba das Taxi nicht zu vergessen.
Bei allen Jugendlichen, die uns bisher begegnet sind, zeigte sich dabei das gleiche Bild. Einer oder eine war der oder die Mutige und sprach uns an. Ein nächster oder eine nächste hatte ihn oder sie eigentlich dazu angestiftet, da er oder sie nicht genug Mumm in der Hose hatte. Außerdem gibt es immer noch einen und eine, dem oder der die ganze Situation einfach nur peinlich ist und sich tausende Male entschuldigt für seine oder ihre Freunde.
Auf der Straße
Eines Abends entschieden wir uns für einen Spaziergang im Hafenviertel. Auf dem Rückweg entlang der Medina quatschte uns auf einmal ein Mann von der Seite an. Das ist eigentlich nicht ungewöhnliches, denn die meisten Menschen, an denen wir vorbeilaufen, sagen kurz ‚Hallo’ und ‚Wie geht’s?’ und das war es. Doch irgendwas war diesmal anders. Nach ein paar Sekunden bemerkten wir, dass der Mann Deutsch mit uns sprach. Wir saßen uns kurz hin und er erzählte uns, dass er vor ca. 40 Jahre für ein paar Jahre in Deutschland war. Er war sehr erfreut uns zu treffen uns wollte uns gleich sein zu Hause und seine Familie zeigen. Wir mussten ihm mehrmals verständlich machen, dass wir diesen Abend keine Zeit mehr hatten und dann am Wochenende auch einen Ausflug nach Sousse machen wollten und wir vertrösteten ihn auf nächste Woche. Kurzzeitig gab er sich damit zufrieden. Doch nach drei bis vier weiteren Sätzen wagte er noch einmal einen Versuch, ob wir denn nicht gleich mitkommen wollen. Wieder mussten wir dankend ablehnen. Das Spielchen wiederholte sich noch einige Male bis wir Nummern austauschten und ihm versprachen, ihn bald zu besuchen.
All diese netten kleinen Situationen zeigen immer wieder die Freundlichkeit dieses Volkes. Sie sind offen für neue Dinge und wollen sie gleich kennenlernen. Es gibt keine Verurteilungen, sondern nur ehrliches Interesse. Daher bin ich froh nicht in einer touristischen Stadt gelandet zu sein, in der du immer nur der beste Kunde bist.