Center of Biotechology Sfax (CBS) – Arbeiten im Labor

Auf dem Weg zum Taxistand erwartet uns jeden Morgen – als nahezu erster Geruch des Tages – der sanfte Duft von frischem Fisch. Am Taxistand sind wir nach zwei Wochen schon bestens bekannt und uns wird sofort das Taxi Richtung ‚Sidi Mansour – CBS’ gezeigt. Dann beginnt jeden Morgen ein kleines Abenteuer. Der tunesische Taxifahrer ist von Natur aus eher ein ungeduldiger Mensch. Nicht nur, dass rote Ampeln nicht existieren, sondern auch, dass ihre Lieblingsspur die Gegenspur ist. Falls zufälliger Weise auf der Gegenspur doch ein Auto auftauchen sollte, wird sich einfach wieder reingedrängelt oder man fährt statt auf 2 Spuren auf 4 – was nicht passt wird halt passend gemacht.

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In den ersten zwei Wochen war die Arbeit im Labor vor allem geprägt durch Warten. Wenn man eines lernt in diesem Land voller ungeduldiger Leute ist es Geduld.

Die erste Probe war nicht verunreinigt genug. Da dies aber essentiell ist, damit wird genug zurückgewinnen können, sind wir zu einer zweiten Olivenöl-Anlage gefahren. Dort haben wir die Anlage besichtigt, die in Deutschland eher landwirtschaftlichen Standard entsprechen würde, und taufrisches, noch warmes Olivenöl gekostet. Nach der Analyse dieser Probe stellte sich heraus, dass diese noch viel schlechter ist. Also wurde die Probe von 60 L verworfen.

olivenölprobe

probenahme

Also analysierten wir die erste Probe einfach noch einmal, da es sein kann, dass durch weitere Vorgänge im Abwasser, die Verunreinigung weiter ansteigt. Und siehe da, es hat sich was getan. Die Konzentration war noch nicht befriedigend, aber ausreichend um weiter zu arbeiten. Also mussten im nächsten Schritt 60 L Abwasser zunächst manuell filtriert werden, da die Konzentration an Feststoffen zu hoch ist und damit die Membran kaputt machen würde.

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Am nächsten Tag hatten wir am Nachmittag ein Gespräch mit dem Chef des Ganzen hier. Wir den Vormittag bis dahin eher draußen in der Sonne, als etwas sinnvolles zu machen. Bis auf einmal der Monsieur Ilem – zuständig für die Membran – zu uns kam und meinte, wir sollen uns doch mal die Membranfiltration angucken. Wir sind aus allen Wolken gefallen. Sie haben die Membranfiltration angefangen, ohne uns Bescheid zu geben. Einfach weil das Abwasser ja da stand. Nach einer kurzen aber klaren Ansage stoppten sie die Membrananlage und mischten das Wasser wieder zusammen, sodass es annährend den Ursprungszustand hatte. Frauen wird hier im Labor noch nicht so viel zu getraut, aber ich denke, dass wird sich in unserem Fall schnell ändern.

Da die zweite Probe so enttäuschend war und bei der ersten Probe die Verunreinigung zwar anstieg, jedoch noch nicht befriedigend war, entschlossen wir uns noch eine dritte Probe zu besorgen. Dafür fuhren wir zu einer allgemeinen Sammelstation, bei der das über die Saison der Olivenernte anfallende Abwässer hingebracht wird.

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Der idyllische Anschein dieses Ortes trügt. Was aussieht wie kleine Seen in der Landschaft sind in Wirklichkeit stark saure Olivenölabwässer, die weiterhin gären und CO2 und CH4 ausstoßen.

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Die Probenahme entpuppte sich als äußerst schwierig, da man das Wasser möglichst nicht berühren und auf gar keinen Fall reinfallen sollte. Zouhaier übernahm deshalb die verantwortungsvolle Aufgabe das Abwasser mit einem Eimer aus dem See zu fischen.

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Endlich hatten wir unsere Probe gefunden. Mit einer ausreichenden Verschmutzung und einer ausreichenden Menge konnte es losgehen. Zunächst musste auch diese Probe manuell filtriert werden. Da sich durch die „Lagerung“ in den Seen die meisten Feststoffe jedoch schon abgesetzt hatten, filtrierten sich die 70 L Abwasser fast von allein.

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Anschließend begann der Marathon der Membranfiltrationen. Die 70 L nach der manuellen Filtration müssen nun durch eine Membran mit noch feineren Maschen filtriert werden, damit wir eine Aufkonzentrierung erreichen. Für eine solche Menge benötigt man ca. 2-3 Tage. Anschließend folgt eine weitere, noch feinere Membranfiltration. Es wird sich zeigen, wir lange wir noch vor der Membrananlage sitzen müssen und alle 10 Minuten das Volumen ablesen müssen.

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