Letzten Freitagabend stand ohne Vorankündigung Salah vor unserer Haustür. Kaum die Tür aufgemacht, saß er dann auch schon auf unserer Couch und wollte am liebsten, dass wir gleich mit zu ihm kommen und bei seiner Familie essen. Da wir echt kaputt von der Woche waren und auch schon gegessen hatten, mussten wir ihn vertrösten. Er ließ wie immer nicht locker, sodass das längste was wir rausschlagen konnten, der Montag war. Er fragte uns, was wir denn gerne essen und daher sollte es nun Suppe geben.
Montagabend – in deutscher Manier – Punkt 18.30 Uhr standen wir vor seiner Tür. Die Freude der Familie uns zu sehen, war groß.
Wir nahmen sofort im Wohnzimmer Platz und dürften ein bisschen arabisches Fernsehen gucken. Es lief eine Soap Opera aus Indien, die ins Arabische übersetzt wurde – verdrehte Welt. Dazu gab es einen hervorragenden arabischen Kaffee. Danach war ich wach und bereit fürs Essen.
Zwischendurch wurden wir immer mal wieder in die Küche gerufen, um Salahs Frau beim Kochen zu zugucken. Das ist wirklich super, da wir so vielleicht ein bisschen arabische Küche mit nach Berlin nehmen können.
Nachdem wir wieder Platz genommen hatten, wurde das Essen aufgetischt. Schon in der Küche bemerkten wir, dass es wahrscheinlich nicht nur die gedachte und erhoffte Suppe geben würde. Statt einfach nur Suppe gab es also:
1. Reis-Salat
2. Frittiertes Brot mit Ei gefüllt
3. Suppe (mit viel Zimt)
4. Kartoffeln mit Fleisch
5. Vanillejoghurt
6. Trinkjoghurt aus saurer Milch und Zucker vom Nachbarn
Schon beim Vanillejoghurt dachte ich, ich platze jede Sekunde. Jeder Bissen viel schwerer. Doch wie immer hieß es von Salah nur, dass wir zu wenig gegessen hätten, wobei sie selber immer nur eine halbe Portion gegessen haben.
Ich denke, an normalen Tagen wird in der Familie auch nicht so ein Festmahl aufgetischt. Es ist für sie immer eine große Freude, wenn wir kommen und scheuen dann keine Mühen uns etwas ganz besonderes zu servieren.