Endlich Menschen – auch nach 19 Uhr

Kurzentschlossen machten wir uns am Samstag auf den Weg nach ‚Sousse’. Die zweistündige Zugfahrt verzögerte sich aufgrund eines Stillstandes ca. 50 km vor dem Ziel um 30 Minuten. Angekommen machten wir uns zugleich auf die Socken die Stadt zu erkunden. Der Plan war klar, zunächst ein bisschen Kultur und Besichtigung der Medina und anschließend ab zum Strand und das gute Wetter ausnutzen für einen Sprung ins Kühle Nass.

Also liefen wir einfach los. Nach einer kurzen Zwischenfrage nach der Richtung in einem Kaffee, bemerkten wir, dass wir komplett in die falsche Richtung gelaufen sind. Macht ja nichts, bei dem schönen Wetter ist es einfach nur wichtig draußen zu sein. Nach 5 Minuten laufen, erreichten wir die Altstadt. Biegt man nach rechts ab, erblickt man gleich den ‚Ribat’ – die alte Grenzbefestigung von ‚Sousse’. Neben dem ‚Ribat’ steht die große Moschee, in die sogar Touristen einen Blick erhaschen dürfen. Wir waren nur leider während der Gebetszeit da und nicht während der öffentlichen Zeiten. Also machten wir uns weiter auf dem Weg durch die Altstadt. An sich gleicht sie der Altstadt hier in Sfax. In ihr ist ein Markt für Obst und Gemüse, aber auch für jegliche sonstige Bedürfnisse, versteckt. In der Medina von ‚Sousse’ ist jedoch aufgrund der höheren Anzahl an Touristen mehr Gewusel. Immer weiter durch den Markt hindurch, gelangt man in die eigentliche und wunderschöne Altstadt, die von kleinen weißen Häusern mit traditionellen blauen Türen geprägt ist. Wir ließen uns ein wenig in der Altstadt treiben.

Nach einem kurzen Zwischensnack zur Stärkung, machten wir uns auf Richtung Strand. Zunächst erreichten wir den Strand für einheimische Touristen, da gerade Ferien sind, war dieser auch gut besucht, jedoch fand sich keine angemessene Badestelle für westliche Touristen. Im Bikini zwischen den Frauen, die komplett mit ihrer ganzen Bekleidung ins Wasser schreiten, wollten wir dann auch nicht. Also liefen wir weiter und weiter und weiter. Der Strand in ‚Sousse’ ist ganz schön lang und es gab ganz schön viele einheimische Touristen. Nach gefühlten 5 Stunden marschieren am Strand fanden wir ein kleines Plätzchen. Wir ließen uns nieder und sprangen sofort in die tobenden Wellen zur Abkühlung. Mit untergehender Sonne und kühler werdenden Wind machten wir uns auf den Weg zurück Richtung Stadt. Was wir dabei erlebten war völlig neu für uns. Noch nach 18 Uhr waren Menschen auf den Straßen. Es glich einer Völkerwanderung Richtung Strand. Überall entlang der Strandpromenade wurde Eis, Popcorn und Chips verkauft. Die Menschen verbachten den Abend draußen und nicht in ihren Wohnungen, da sie am nächsten Tag eh wieder früh raus und arbeiten müssen – sowie hier in Sfax. Die Atmosphäre in der Stadt war entspannt und gelassen.

Als wir die Straße überqueren wollten, sprach uns ein junger Mann von der Seite an. Er redete viel – davon, dass er Fremdenführer sei, dass er gern sein Deutsch verbessern würde und er gehört habe, dass wir Deutsch reden. Nach ca. 5 Minuten wussten wir seine halbe Lebensgeschichte und waren mit ihm auf dem Weg zu einem ca. 700 Jahre alten Fruchtsaftstand in einer Seitenstraße – wir sollten was Gutes als Erinnerung an ‚Sousse’ mitnehmen, meinte er. Wir tranken den wahrscheinlich besten Erdbeer-Kiwi-Saft, den ich je in meinem Leben trinken werde und redeten weiter. Naja eigentlich redete fast nur er. Nach ca. einer halben Stunde mussten wir los. Wir mussten unseren Zug erreichen.

‚Sousse’ ist eine wundervolle Stadt mit viel Kultur und einem zauberhaften feinen Sandstrand. In der Stadt ist viel Trubel. Es bewegt sich viel. Und auch wenn es ein bisschen touristischer ist und man sich am besten jeden Laden angucken sollte, denn da gibt es ganz besondere Sachen, hat die Stadt uns mit ihrem Flair überzeugt. Sie hat es verdient nächste Woche unser letztes Wochenende dort zu verbringen und noch ein bisschen tiefer einzutauchen.

DSC_0354

DSC_0344

DSC_0359

DSC_0364

DSC_0373

DSC_0378

P1050518

P1050524