Schon als ich aus dem Flughafen in Tunis ausgestiegen bin, habe ich gemerkt, dass sich etwas verändert hat. Der stetig wehende Wind war nicht mehr kühl, sondern warm – schon fast heiß. Sofort zog ich meine zwei Strickjacken, die ich morgens um 5 in Berlin noch dringend benötigt hatte, aus und war endlich angekommen bei Temperaturen, die ich mir schon im April gewünscht hatte.
Die Temperaturen nahmen auch die Tage nicht mehr ab. Jede freie Sekunde versuchten wir die Sonne zu genießen. Da wir im Moment auch nur Recherchearbeit leisten müssen, fahren wir immer ein bisschen früher als gesollt nach Hause und legen uns vor unser Fenster in die Sonne. Es gibt einen großen Nachteil an Sfax: Der Strand ist in zu großer Ferne.
Am Dienstagabend mussten wir dann aber raus und die Sonne genießen. Wir beschlossen, das erste Mal seitdem wir hier sind, auswärts zu essen. Wir machten uns auf den Weg in ein kleines Café ‚Caffeine’ mit kleinen Leckereien, in dem wir letzten Dienstag auch schon mit Firas waren. Das ‚Caffeine’ ist anscheinend eher ein Café für super moderne Menschen in Sfax. Für Berliner Verhältnisse eher ein bisschen spießig, aber für hier ideal. Wir tranken unglaublich leckere Fruchtsäfte aus frischen Früchten. Natürlichen waren diese – wie fast alles hier – sehr stark gezuckert, aber trotzdem sehr sehr lecker. Zum Abendbrot gab es einen Crêpes mit Käse gefüllt. Die Küche hier ist anders als man sich vorstellt und noch stark von der Kolonialmacht Frankreich geprägt. Leider gibt es hier nicht die erwarteten Falafel, Humus und sonstige wundervolle Vielfalt, die man aus der arabischen Küche in Berlin kennt. Der Crêpes war ganz ok, jedoch müssen wir uns noch weiter auf die Suche einer ganz besonderen Spezialität machen.
Auf dem Rückweg zu unserer Wohnung machten wir noch einen gemütlichen Spaziergang durch das Stadtzentrum. Auffallend sind dabei immer wieder die arabischen Namen auf den Häusern. Die Stadt hat als Stadtkern den Hafen und die Altstadt. Von diesem Kern gehen 6 große Hauptstraßen ab, nachdem sich alles richtet. Als Adresse gibt man den Kilometer auf einer der Hauptstraßen an. Um dann jedoch genau sagen zu können, wo man wohnt, hat jedes Haus einen Namen. Diese Namen sind auf den Dächern der Häuser angebracht. Für uns ist das natürlich keine große Hilfe, denn arabisch werden wir in den drei Monaten wohl nicht lernen.
Unser Weg führte außerdem an der großen Moschee der Stadt vorbei. Diese liegt genau gegenüber vom großen Eingang in die Altstadt und kurz vor dem Begin der neuen Stadt und steht damit als Symbol zwischen dem alten und dem neuen Sfax, in dem die Religion auf jeden Fall eine große Rolle spielt. Da die Moschee nur ca. 200 Meter von unserem Haus entfernt liegt, singt uns der Muezzin jeden Tag 5 Mal ein Ständchen.
